Kapitel 4: Entwicklung der motorischen Fähigkeiten durch manuelle Aktivitäten für Menschen mit Behinderungen mit Down-Syndrom

Motorische/manuelle Fähigkeiten beziehen sich auf die Ausführung funktionaler Aufgaben durch kleine Bewegungen der Hände, Handgelenke und Finger und umfassen Tätigkeiten wie z. B.:

  • Zeichnen und Drucken
  • Schneiden mit der Schere
  • Essen mit Utensilien
  • Arbeiten mit Verschlüssen, wie Knöpfen oder Reißverschlüssen

Die Bausteine der feinmotorischen Entwicklung sind:

  1. Taktile Wahrnehmung
  2. Haltungskontrolle
  3. Bilaterale Koordination
  4. Geschicklichkeit

Taktile Wahrnehmung

Bei der taktilen Wahrnehmung senden die Sinnesrezeptoren Informationen über das, was wir fühlen und berühren, an das Gehirn. Dazu gehören leichte Berührungen, Druck, Vibration, Temperatur und Schmerz. Der Tastsinn ermöglicht es uns, Dinge zu fühlen und zu verstehen, was wir fühlen, und ist damit ein wichtiger Bestandteil der feinmotorischen Entwicklung. 

Haltungskontrolle

Die Haltungskontrolle bezieht sich auf unsere Fähigkeit, eine aufrechte Position beim Sitzen, Stehen und bei der Ausführung funktioneller Aufgaben beizubehalten. Geringer Muskeltonus, verminderte Kraft und Hypermobilität (die bei Kindern mit Down-Syndrom häufig vorkommen) verringern die Haltungskontrolle. Für Kinder mit Down-Syndrom ist es aufgrund dieser körperlichen Faktoren schwieriger, sich zu stabilisieren, um den Anforderungen einer Aktivität gerecht zu werden. Ein stabiler Stand ermöglicht es, die Bewegungen von Armen, Händen und Fingern effektiv zu koordinieren. Die Haltungskontrolle ist wichtig, um effektiv schreiben, zeichnen und schneiden zu können. Sie hilft uns auch dabei, aufrecht auf einem Stuhl zu sitzen, im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen und einen angemessenen Druck auszuüben, wenn wir einen Bleistift halten und auf das Papier drücken. 

Bilaterale Koordinierung

Bilaterale Koordination bezeichnet die Fähigkeit, beide Körperhälften gleichzeitig auf kontrollierte und organisierte Weise zu koordinieren. Ein Beispiel dafür ist das Stabilisieren von Papier mit einer Hand, während man mit der anderen Hand schreibt oder schneidet. Eine gute bilaterale Integration/Koordination zeigt, dass beide Gehirnhälften effektiv miteinander kommunizieren und Informationen austauschen. Dies fördert das Bewusstsein für die beiden Seiten des Körpers, die Auswahl einer Seite als dominant und die Fähigkeit, zwischen der linken und der rechten Seite zu unterscheiden. Die Entwicklung der bilateralen Koordination durchläuft im Allgemeinen die folgenden Phasen:

  1. Bilaterale grob-symmetrische Fertigkeiten - Gegenstände mit zwei Händen halten, klatschen, Dinge zusammenschlagen
  2. Stabilisieren von Objekten mit einer Hand, während mit der anderen manipuliert wird, z. B. einen Behälter mit einer Hand halten und mit der anderen etwas hineinlegen
  3. Komplementärer Zweihandgebrauch, bei dem Objekte mit beiden Händen gleichzeitig manipuliert werden

Geschicklichkeit

Unter Geschicklichkeit versteht man geschickte, präzise und effiziente Handbewegungen. Sie ist wichtig für funktionale Aufgaben wie Anziehen, Füttern und schulische Aktivitäten (z. B. Drucken, Malen und Schneiden). Sie kommt auf verschiedene Weise ins Spiel:

  • Greifen (Bleistift oder Utensilien benutzen)
  • Fingerkontrolle und Koordination
  • Bewegungen der Hand und des Handgelenks

Die Muskeln der Hände müssen kleine Dinge effektiv handhaben können. Sie müssen auch genug Kraft haben, um Objekte zu greifen. Die Fähigkeit, das Handgelenk zu drehen, ist wichtig, um die Hand für funktionelle Fertigkeiten wie Schreiben und Zeichnen zu positionieren.